STATEMENTS
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STATEMENT 01
17.09.2020, Neue Zürcher Zeitung
"Wegen der Corona-Pandemie leben laut Unicef 150 Millionen Kinder zusätzlich in Armut. Seit Ausbruch der Pandemie ist die Zahl der in Ländern mit geringen oder mittleren Durchschnittseinkommen in Armut lebenden Kinder um 15 Prozent auf etwa 1,2 Milliarden gestiegen, heisst es in einem Bericht von Unicef und der Hilfsorganisation Save the Children."
STATEMENT 02
19.09.2020, Hendrik Streeck
"Einen nur noch schwer wiedergutzumachenden Kollateralschaden des Kampfes gegen Corona kann man bereits erkennen: Auf UN-Ebene werden viele Hilfsprogramme nicht mehr fortgeführt. In der Folge muss man mit vielen zusätzlichen Aids- und Hunger-Toten rechnen, aber auch mit Genitalverstümmelungen und Kinderehen, da wichtige Programme derzeit nicht implementiert werden. Das erschreckt schon."
STATEMENT 03
21.04.2020, UN World Food Programme
"The COVID-19 pandemic could almost double the number of people suffering acute hunger, pushing it to more than a quarter of a billion by the end of 2020. The number of people facing acute food insecurity (IPC/CH 3 or worse) stands to rise to 265 million in 2020, up by 130 million from the 135 million in 2019, as a result of the economic impact of COVID-19, according to a WFP projection. In this context, it is vital that food assistance programme be maintained, including WFP’s own programmes which offer a lifeline to almost 100 million vulnerable people globally."
STATEMENT 04
16.12.2020, Alex Baur (Weltwoche)
"Weltweit wurden gemäss Berechnungen der Unesco dieses Jahr gegen eine Milliarde Kinder wegen Covid-19 ihres Rechts auf Bildung weitgehend beraubt. Die Uno geht davon aus, dass die Lockdown-Rezession 500 Millionen Menschen in extreme Armut reissen wird. Jahrzehnte des Aufbaus werden damit vernichtet. Armut bedeutet weniger Bildung, Mangelernährung, weniger Hygiene, mehr Gewalt, sinkende Lebenserwartung. In zwanzig Ländern wurden die Masern-Impfungen wegen Covid-19 dieses Jahr ausgesetzt, was gemäss dem Magazin Nature allein in der Demokratischen Republik Kongo 6500 Kinder mit dem Leben bezahlen werden. Die WHO rechnet mit einer Verdoppelung der Malariafälle in Afrika, weil Präventionskampagnen wegen Corona abgebrochen werden mussten. Die Rede ist von über 350'000 zusätzlichen Todesopfern. Die Liste des Elends liesse sich fortsetzen."
STATEMENT 05
29.01.2021, Mark Lowcock, Axel van Trotsenburg (Project Syndicate)
New York/Washington DC "The toxic cocktail of climate change, conflict, and COVID-19 is making itself felt most intensely in the world’s poorest and most vulnerable countries. As a result, a record 235 million people worldwide will need humanitarian assistance and protection in 2021 – an increase of 40% from last year.
It can be hard to wrap one’s head around such numbers. But behind the statistics are individual human lives. For the most vulnerable people, the pandemic’s secondary effects – not the coronavirus itself – will cause the most damage. And the hunger pandemic triggered by COVID-19 threatens to be the biggest killer.
The number of chronically hungry people increased by an estimated 130 million last year, to more than 800 million – about eight times the total number of COVID-19 cases to date. Countries affected by conflict and climate change are particularly vulnerable to food insecurity. Empty stomachs can stunt whole generations.
Moreover, the specter of multiple famines looms just as government budgets are being stretched by efforts to protect populations and economies from the pandemic. International solidarity to help prevent such disasters may look like a hard sell just now. But preventing famine and food insecurity is a smart investment for everyone."
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Übersetzung:
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New York/Washington DC "Der giftige Cocktail aus Klimawandel, Konflikten und COVID-19 ist am stärksten in den ärmsten und verletzlichsten Ländern der Welt spürbar. 2021 wird daher weltweit eine Rekordzahl von 235 Millionen Menschen humanitäre Hilfe und Schutz brauchen – 40% mehr als letztes Jahr.
Solche Zahlen sind nur schwer zu begreifen. Aber hinter der Statistik stehen individuelle Menschenleben. Bei den schwächsten Menschen werden nicht die Coronaviren selbst den größten Schaden anrichten, sondern die pandemischen Nebeneffekte. Und die größte Lebensgefahr droht von der Hungerpandemie auszugehen, die durch COVID-19 ausgelöst wird.
Die Anzahl der chronisch hungrigen Menschen ist im letzten Jahr um schätzungsweise 130 Millionen gestiegen – was etwa dem Achtfachen der bisher bekannten COVID-19-Fälle entspricht. Länder, die von Konflikten und Klimawandel betroffen sind, sind für Ernährungsunsicherheit am anfälligsten, und leere Mägen können ganze Generationen beeinträchtigen.
Während die staatlichen Haushalte beim Versuch, die Bevölkerung und die Wirtschaft vor der Pandemie zu schützen, immer angespannter werden, droht also auch noch die Gefahr einer Vielzahl von Hungersnöten. Internationale Solidarität, um solche Katastrophen zu verhindern, scheint momentan nicht sehr hoch im Kurs zu stehen. Aber Hungersnöte und Ernährungsunsicherheit zu vermeiden ist eine kluge Investition für alle."
STATEMENT 06
10.12.2020, David Beasley, Chef des Welternährungsprogramms WFP
Das World Food Programme/Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. WFP-Chef David Beasley nahm die prestigeträchtige Nobelmedaille und die dazugehörige Nobelurkunde am Hauptsitz der UN-Organisation in Rom entgegen und sagte:.
"Dieser Friedensnobelpreis ist mehr als ein Dankeschön. Er ist ein Aufruf zum Handeln. (…) Wenn die 270 Millionen derzeit vom Hungertod bedrohten Menschen vernachlässigt werden, werden wir eine Hungerpandemie auslösen, die die Auswirkungen von Covid in den Schatten stellen wird. Kriege, Klimawandel und der verbreitete Einsatz von Hunger als politischer und militärischer Waffe verschärfen das Problem exponentiell. Das WFP hat in den vergangenen Wochen wiederholt vor drohenden Hungersnöten gewarnt. (…) Das Vermögen auf der Welt ist selbst während der Corona-Pandemie binnen 90 Tagen um 2,7 Billionen Dollar gewachsen. Wir brauchen nur fünf Milliarden Dollar, um 30 Millionen Menschenleben vor dem Hungertod zu retten."
STATEMENT 07
01.01.2021, Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestags
"Gesperrte Häfen, geschlossene Märkte und unterbrochene Lieferketten treffen Bauern hart. Sie können ihre Ernte nicht mehr verkaufen, und es fehlt ihnen an Dünger und Saatgut. Die Nahrungsmittelpreise steigen dadurch massiv. Das zeigt die komplexen Zusammenhänge. Wir können nicht um jeden Preis jedes Leben schützen, und alles andere muss dahinter zurücktreten. (…) Wir brauchen deshalb eine maßvolle Entscheidung beim Corona-Gipfel des Bundes und der Länder und ich hoffe auf so viel Freiheit wie möglich."
STATEMENT 08
Nov. 2020, ARTE Reportage
https://www.arte.tv/de/videos/099973-000-A/philippinen-dutertes-methoden-im-schatten-des-virus/
TV ARTE Video-Reportage
Philippinen: Dutertes Methoden im Schatten des Virus
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Seit 8 Monaten leben die 106 Millionen Philippiner in einem der längsten und striktesten Lockdowns weltweit.
Covid-19 hat das ganze Land in eine Rezession und eine tiefe Krise gestürzt. Die Regierung unter Rodrigo Duterte setzt wie im Kampf gegen die Drogen auch in der Pandemie auf Abschreckung und Angst: Wer gegen die Ausgangsbeschränkungen im Lockdown verstößt, der muss mit harten Strafen rechnen. Doch trotz allem haben sie die Pandemie bis heute nicht in den Griff bekommen. Während in Folge des Ausnahmezustands und der Notstandsgesetze in der Pandemie die Wirtschaft kollabiert und 27 Millionen Menschen ihre Arbeit verloren haben, verfolgt Duterte unbeirrt weiter seine politischen Gegner - das Land droht in eine Diktatur abzugleiten, wie schon unter Ferdinand Marcos.
Besonders hart hat die Pandemie die Fahrer der öffentlichen Kleinbusse getroffen, den Jeepneys. Seit März dürfen sie keine Passagiere mehr befördern und haben somit ihre Lebensgrundlage verloren. In ihrer Not greifen sie auf das letzte Mittel zurück, das ihnen geblieben ist: Sie betteln. Weil von der Regierung kaum Hilfe kommt, ist ein katholischer Priester für die Menschen seiner Gemeinde notgedrungen zu einem Rettungsanker geworden. Jede Nacht verteilt er hunderte Essenpakete an das immer größer werdende Heer von Obdachlosen und hungernden Menschen.
STATEMENT 09
17.09.2020, Henrietta Fore, Exekutiv-
direktorin der Unicef
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Corona-Massnahmen stürzen zusätzlich 150 Millionen Kinder in Armut
Insgesamt müssen 1,2 Milliarden Mädchen und Jungen ein Leben in Armut fristen, meldet das Kinderhilfswerk Unicef in einer Studie.
In den kommenden Monaten drohen 150 Millionen weitere Kinder durch die Corona-Krise in die Armut zu geraten, sagte Unicef Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Somit steige die Zahl auf insgesamt 1,2 Milliarden. Die Menschheit befinde sich noch näher am Beginn der Krise als am Ende der Krise. Viele Familien, die gerade im Begriff gewesen seien, ein höheres Einkommen zu erzielen, seien durch Covid-19 wieder zurück in die Armut gerutscht.
Unicef legt den Aussagen eine sogenannte multidimensionale Armutsanalyse zugrunde. Bewertet werden Zugang der Kinder zu Bildung, zum Gesundheitswesen, zu sanitären Einrichtungen, die Hygienesituation sowie die Versorgung der Kleinen mit Lebensmitteln und Trinkwasser.
Um die Ausbreitung der infektiösen Krankheit Covid-19 einzudämmen, ordneten die Länder in den ersten Monaten dieses Jahres Lockdowns an, Betriebe, Schulen und öffentliche Einrichtungen mussten schliessen. Zudem wurden Grenzen abgeriegelt. Dadurch erlitten die Volkswirtschaften schweren Schaden, Millionen Menschen verloren ihre Jobs. Unicef erstellte die Analyse zusammen mit der Hilfsorganisation Save the Children.
STATEMENT 10
16.04.2021, Pablo Virgilio David, Bischof des Bistums Kalookan (PH), das dem Erzbistum Manila als Suffraganbistum unterstellt ist
«Die Frage, wie die Menschen während des aktuellen Lockdowns Essen für ihre Familien auftreiben können, bereitet vielen weit mehr Sorgen als das Virus selbst. Manche Menschen sagen sich in ihrer Verzweiflung: Bevor ich meine Kinder verhungern lasse, sterbe ich lieber am Virus», bringt der philippinische Bischof Pablo Virgilio David den Notstand in seiner Heimat auf den Punkt. Jeden Tag höre man, dass die Zahl der Infizierten und Toten steigt, berichtet der Bischof, doch gebe es keine Möglichkeit, herauszufinden, wie viele wirklich infiziert seien, weil es nur wenige Tests und Testcenter gebe. Die meisten Spitäler im Großraum Manila seien schon jetzt heillos überfüllt.
Die von der Regierung verhängte Ausgangssperre stell laut Bischof Pablo Virgilio David die Bevölkerung auf eine harte Probe. So etwas sei nur für Menschen mit einem vernünftigen Zuhause, etwas Erspartem und Nahrungsvorräten machbar, gibt der Kirchenmann zu bedenken. Die vielen Armen und Slumbewohner im Großraum Manila aber würden in behelfsmäßigen Hütten wohnen, die sich um Sommer in regelrechte Öfen verwandelten. Man könne also den Hitzetod sterben, wenn man nicht hinausgehe.
«Einige unserer Räumlichkeiten dienen bereits als Quarantänestationen»
Man habe die Pfarreien und Missionsstationen mobilisiert, um in diesem Desaster auszuhelfen und die Ärmsten der Armen mit Essen zu versorgen. Es sei dieselbe Hilfe, die man auch bei Naturkatastrophen wie Taifunen, Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Überschwemmungen leiste, erklärt der Bischof weiter. «Wir haben Ärzten und Pflegepersonal auch unsere Schulen bereitgestellt. Einige unserer Räumlichkeiten dienen bereits als Quarantänestationen.»
Besonders schwierig gestalte sich die Lage in den Gefängnissen. Bisher habe er Häftlinge betreut, doch nun seien keine Besucher mehr zugelassen, berichtet der Geistliche. Die Sterblichkeit in den Gefängnissen solle derzeit fünf Prozent betragen. Er wage sich gar nicht auszumalen, was passiert, wenn sich auch nur ein einziger Häftling anstecke, gibt David zu bedenken. Im städtischen Gefängnis von Kalookan, das eine Kapazität von 200 Personen hat, säßen mindestens 2’600 Häftlinge ein.
„Die Pandemie hat unsere Regierung unvorbereitet getroffen»
Sorge bereite ihm auch das Gesundheitssystem des Landes, das schon vor der Pandemie unzulänglich gewesen sei, was besonders für die öffentlichen Spitäler gelte. Die Armen könnten sich keine Privatspitäler leisten: «Die Pandemie hat unsere Regierung unvorbereitet getroffen. Es fehlt an Intensivstationen und Beatmungsgeräten – und auch an Schutzkleidung für das Personal», beschreibt David den Notstand im Gesundheitswesen.
Dennoch würden die Menschen in der Corona-Pandemie vor allem im Glauben Trost finden. «Die Armen sehen es als Krankheit der Reichen. Der Gedanke, dass es eine Bestrafung sei, ist unter den Gläubigen nicht sehr verbreitet. Vielmehr glaubt man, dass es sich um eine Art Test handelt, den Gott zulässt, um daraus Gutes entstehen zu lassen. Die meisten Gläubigen sehen die Pandemie als ein Zeichen: den Aufruf, zum Glauben, zum Gebet, zurückzukehren und im Leben wieder die richtigen Prioritäten zu setzen.»
Obwohl der Einfluss der Kirchen auf den Philippinen zurückgegangen ist, der von Präsident Duterte geführte Anti-Drogenkrieg auch die Fronten zwischen Kirche und Staat verhärtet hat und es sogar zu Drohungen gegen ihn selbst gekommen ist, lässt sich Bischof David nicht verunsichern: «Es kümmert uns nicht, dass uns die Regierung ignoriert oder gar verunglimpft», meint er. «Wir tun, was wir können, um den Armen und Benachteiligten zu helfen. In den meisten Fällen können wir aber mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten, um im Kampf gegen die Krise noch effizienter zu sein.»
Vatican News, 16 April 2021
STATEMENT 11 - in eigener Sache
im Juli 2021
Eine Zusammenfassung aller bisherigen Statements findet sich unten
(s. T08 STATEMENTS ZITATE QUELLEN).
Die vorliegende Rubrik "Statements" wird mit diesem STATEMENT 11 - in eigener Sache im Juli 2021 abgeschlossen (s. T09 FFP Corona-STATEMENT).
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Statements, Kampagnen und Kommentare NACH Juli 2021 werden nur noch in unserem NEWS | BLOG «FFP aktuell» auf der Seite https://www.foodforphilippines.org/blog und bei Bedarf in unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.
Statements, campaigns and comments AFTER July 2021 will only be shown in our NEWS | BLOG «FFP aktuell» on the page https://www.foodforphilippines.org/blog and, if necessary, published in our social media channels.

